Neufassung von sechs Portraitbüsten
In den tausteingerahmten Medaillons eines Lüneburger Renaissance-Hauses (Auf dem Meere 36) befinden sich sechs Portraitbüsten (zwei weibliche und vier männliche auskragende Köpfe), die wohl in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts datieren dürften. Dargestellt sind zwei antikisierende Frauenportraits mit schneckenartig gerollter Schulterpartie, ein Gelehrter mit hochgeschlagenem Hut, eine Christus ähnelnde Antikenfigur in einer Tunika, eine weitere männliche Figur mit Schulterbehang und ein alter Mann (Gelehrter?). Die Portraitköpfe stammen aufgrund ihrer Formensprache und Ausführung eindeutig aus der Gründerzeit und sind aus einem zementhaltigen Stuckmörtel gefertigt. Sie folgen offensichtlich idealisierten Personen-Darstellungen und waren ursprünglich farbig gefasst. Dieser Fassadenschmuck orientiert sich an typischen farbigen Portraitbüsten der Renaissancezeit mit blauem Hintergrund (ähnlich einer Glasur). Die Übermalungen der letzten Renovierung waren abgeblättert und hatten sich stark verfärbt. Die abgelösten Fassungen wurden abgenommen und die Büsten in Anlehnung an den freigelegten alten Bestand neu gefasst. Dabei konnten auch die Fehlinterpretationen der letzten Bemalung, wie falsche Gewandpositionen und Bartformen, hinreichend korrigiert werden.