Renaissance-Stuckdecke „Die sieben Planetengötter“, um 1620, Lüneburg

Auftragsjahr
2017
 
Auftraggeber
Privat
 
Fotos
Blohm & Tillwick
 
Leistungen
Voruntersuchungen, Freilegung, Konservierung, Ergänzungen und Rekonstruktion, Neufassung und Vergoldung nach ursprünglicher Farbgebung

Planetengötter und Farbgebung der Renaissance in neuem Glanz

Die Stuckdecke über einem repräsentativen Saal im Obergeschoss eines typischen Lüneburger Giebelhauses stammt wahrscheinlich aus einem Umbau von 1622. Die Darstellung der sieben Planetengötter, die bis in die Antike zurückreicht und auch im Mittelalter präsent war, wurde während der Renaissance durch die Wiederentdeckung der römischen und griechischen Mythologie auch in Lüneburg populär. Die sieben namentlich genannten Planetengötter Mars, Jupiter, Saturnus, Sol, Luna, Venus und Mercurius repräsentieren die in der Antike mit bloßem Auge sichtbaren Himmelskörper. Die Götter sind auf einachsigen Streitwagen, umgeben von Schweifwerk und Blütenmotiven, dargestellt, basierend auf Stichvorlagen des Antwerpener Künstlers Marten de Vos (1532–1603).

Im Laufe der Jahrhunderte wurde die ursprüngliche Farbgebung der Stuckdecke mehrfach überarbeitet, sodass zahlreiche Farbschichten die feinen Konturen größtenteils verdeckten. Beschädigungen durch Wandstellungen, Schornstein-Durchbrüche, Gas- und Elektroleitungen sowie Feuchtigkeit erforderten eine umfassende Restaurierung. Der originale Bestand wurde gesichert und erhalten, und die plastischen Verzierungen mechanisch freigelegt, um die ursprüngliche Plastizität, die Vergoldungen und Farbgebungen wieder sichtbar zu machen.

Fehlende Stuckierungen wurden in historischer Technik anhand der Befunde und Stichvorlagen rekonstruiert. Nach der Freilegung und Ergänzung wurde eine reversible lasierende Neufassung in historischer Technik sowie die Rekonstruktion der Vergoldungen vorgenommen, um die Originalfarbigkeit exakt nachzuempfinden. Die Restaurierungsarbeiten brachten das Kunstwerk in den Zustand seiner Entstehungszeit um 1620 zurück: Eine Farbfassung in gebrochenem Weiß, hellblaue Rahmungen und diverse Vergoldungen. Die Figuren erhielten abschließend subtile farbige Akzente wie dunkle Pupillen und rote Münder, wodurch die ursprüngliche Schönheit des Lüneburger Renaissancekunstwerks weitestgehend wiederhergestellt werden konnte.

Die Renaissance-Stuckdecke im Vorzustand mit zahlreichen Beschädigungen und Überfassungen

Die Renaissance-Stuckdecke im Vorzustand mit zahlreichen Beschädigungen und Überfassungen

Renaissance-Stuckdecke - Ergänzung des Stuckrahmens an der Venus

Ergänzung des Stuckrahmens an der Venus

Renaissance-Stuckdecke - Zwischenzustand während der Vergoldungsarbeiten

Zwischenzustand während der Vergoldungsarbeiten

Venus und Armor vor der Freilegung mit überstrichener und zugeteigter Oberfläche

Venus und Armor vor der Freilegung mit überstrichener und zugeteigter Oberfläche

Venus und Armor nach der Restaurierung

Venus und Armor nach der Restaurierung

Renaissance-Stuckdecke „Die sieben Planentengötter“, um 1620, Lüneburg

Die Stuckdecke nach Fertigstellung der Restaurierungsarbeiten