Tafelbild „Verklärung Christi“, 1594, St. Johanniskirche Lüneburg
Die 1594 entstandene Bildtafel thematisiert in der Mitte die Verklärung Christi sowie links die Ölbergszene und rechts die Auferstehung. Sie steht somit sinnbildlich für das Thema Sterben und den Sieg über den Tod durch Jesus Christus. Auf der Rückseite zeigten sich zur Überraschung aller Beteiligten die Fragmente einer älteren Malerei aus der Zeit um 1520/30: Die Darstellung der Heiligen Sippe, ein Familienbild mit den engen Verwandten Jesu Christi nach einer Stichvorlage Lucas Cranachs von 1509. Die ehemals rechteckige Altartafel wurde in der nachreformatorischen Zeit umgenutzt, indem man sie 1594 umdrehte, ein Bogenfeld aufsetzte und die so entstandene neue Tafel mit einer „Transfiguratio Christi“ neu bemalte. Eine erste umfassende Überarbeitung des Bildes erfolgte laut Inschrift bereits im Jahre 1726. Die Malereien bedurften aufgrund zahlreicher und offensichtlicher Schäden einer fachgerechten Restaurierung. Die Oberfläche der Rückseite war stark verschmutzt, der überwiegende Teil der Malschichtränder war abgelöst, Fugen standen offen und es gab diverse Abplatzungen in der Holzsubstanz. Die Konservierung der spätgotischen Malerei erfolgte durch Unterkleben der Farbschollen mit einer anschließenden Oberflächenreinigung in mehreren Schritten. Aufgrund von Quell- und Schwindbewegungen traten auch auf der Vorderseite große Fugen und Risse zutage. Innerhalb des Gemäldes „Verklärung Christi“ waren zahlreiche Ausbrüche der Farbschichten zu erkennen, die es sehr unruhig wirken ließen und auch optisch sehr störend waren. Hinzu kam ein verschmutzter und verbräunter Firnis jüngeren Datums, der die ursprüngliche Farbigkeit und die Kontraste weitgehend verdeckte. Die Konservierung der Malschicht auf der Vorderseite erfolgte mit einer einhergehenden Oberflächenreinigung und Firnisabnahme. Im Zuge dessen hat man die Reste der barocken Übermalungen nicht entfernt, sondern absichtlich für die Zukunft erhalten. Die offenen Fugen innerhalb der Bretter sind geschlossen und die Ausbrüche in der Malschicht grundiert und reversibel retuschiert worden, um das Gemälde zu komplettieren. Auf eine Ergänzung fehlender Buchstaben innerhalb der Schriftfelder hat man bewusst verzichtet.
Die Verklärung Christi im Vorzustand
Die Verklärung Christi von 1594 nach der Restaurierung